Metall im Trend – 3. Quartal 2020

Erholung im dritten Quartal, aber keine Normalisierung der Lage

| M+E-Konjunktur

Die nordrhein-westfälische M+E-Industrie durchlebt in diesem Jahr enorme konjunkturelle Wechsellagen. Nach dem tiefen Einbruch im zweiten Quartal setzte über die Sommermonate eine Erholung ein. Der Tiefpunkt der Krise war bereits im Mai durchschritten, bis zur vollständigen Erholung ist es noch ein gutes Stück. Ob und wann die Produktionsleistung auf ihr Normalniveau zurückkehrt, ist fraglich. Selbst wenn die Unternehmen die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie durchstehen, mit dem Strukturwandel ist die nächste große Herausforderung zu bewältigen.

Produktion
Dem tiefen Einbruch im zweiten Quartal folgte eine Erholung über die Sommermonate. Die Wirtschaftsaktivität lag zu Beginn des dritten Quartals schon deutlich über dem Durchschnitt des zweiten Quartals. Im September kam die Erholung allerdings zum Erliegen, die Produktion sank sogar um 1,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. In Summe dieser Entwicklung stieg die Produktionsleistung im dritten Quartal um 14,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Trotz dieser kräftigen Erholung waren die Kapazitäten vielerorts weiterhin nicht ausgelastet, die Produktion lag im dritten Quartal noch 10,0 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie bekamen alle M+E-Branchen zu spüren, wenngleich die Betroffenheit unterschiedlich stark ausfiel. Während die Branche Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen im Vorjahresvergleich eine um 14,9 Prozent niedrigeres Produktionsniveau meldete, lag der Vergleichswert in der Branche Herstellung von elektrischen Ausrüstungen bei -4,8 Prozent.  Im Maschinenbau wurde das Vorjahresniveau um 8,3 Prozent unterschritten.

Auftragseingänge
Auch die Auftragseingänge belebten sich über die Sommermonate. Gegenüber dem zweiten Quartal stiegen die Bestellungen aus dem Inland um 13,2 Prozent, die Auslandsorders stiegen um 29,3 Prozent kräftig an, so dass insgesamt ein Auftragsplus um 20,7 Prozent zu verzeichnen war. Im Vergleich zum Vorjahr lagen die Auftragseingänge im dritten Quartal um 2,4 Prozent niedriger. Dabei lagen die Inlandsbestellungen um 0,8 Prozent über dem Vorjahreswert, aber die Auslandsbestellungen verfehlten das Vorjahresniveau um 5,4 Prozent. Die stärksten Auftragszuwächse hatte die Unternehmen der Branche Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen zu verbuchen: Im Vergleich zum Vorquartal stiegen die Bestellungen um 61,9 Prozent an und auch das Vorjahresniveau wurde um 3,9 Prozent übertroffen. Allerdings war das Vorjahresquartal eins der schwächsten in der jüngeren Vergangenheit. Im Maschinenbau stiegen die Bestellungen gegenüber dem Vorquartal um 15,4 Prozent, im Vorjahresvergleich lagen die Bestellungen um 10,6 Prozent niedriger.

Umsatz
Im dritten Quartal erwirtschafteten die nordrhein-westfälischen M+E-Betriebe einen Umsatz von 37,1 Mrd. Euro. Im Vorjahresquartal waren es noch 40,3 Mrd. Euro. Das bedeute einen Rückgang von 8,1 Prozent. Die Inlandsumsätze sanken im selben Zeitraum um 6,2 Prozent, die Auslandsumsätze um 9,9 Prozent. Die Branche Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen hatte Umsatzeinbußen um 6,7 Prozent zu verzeichnen, im Maschinenbau lag der Rückgang bei 11,9 Prozent.

Beschäftigung
Die Beschäftigtenzahl der nordrhein-westfälischen M+E-Industrie sank gegenüber dem Vorjahreswert im dritten Quartal   um 3,5 Prozent auf nun 703.574 Personen. Gegenüber dem Vormonat lag der Rückgang bei 0,9 Prozent und war etwas weniger stark ausgeprägt als in den Vormonaten. Der Beschäftigungsrückgang hat sich damit verlangsamt, wenngleich die Beschäftigungspläne der Betriebe auch für die kommenden Monate eine rückläufige Beschäftigung anzeigen. Gemessen an den oben aufgezeigten schweren Produktionseinbrüchen blieben die Beschäftigtenzahlen jedoch relativ gesehen stabil, die Betriebe versuchen die Beschäftigten trotz der Doppelbelastung von Strukturwandel und Rezession an Bord zu halten.

(Quelle: IT.NRW; eigene Berechnungen)

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