Besorgniserregender Doppelschlag aus anhaltender Konjunkturkrise und struktureller Standortschwäche

Pöttering: „Schnelle und dauerhafte Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit muss Kernaufgabe der nächsten Monate sein“

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Die nordrhein-westfälische Metall- und Elektroindustrie befindet sich in außerordentlich schwierigen Zeiten. Nahezu alle Branchen des größten Industriezweigs des Landes sind von einem anhaltenden konjunkturellen Sinkflug erfasst. Aktuellen Halbjahreszahlen des Jahres 2024 zufolge lagen die Produktion (-8,8 Prozent), die Aufträge (-7,9 Prozent) und die Umsätze (-7,7 Prozent) im Vorjahresvergleich tief im Minus. „Diese schwere konjunkturelle Krise trifft unsere Unternehmen ausgerechnet mitten in einer unverändert langen Phase massiver struktureller Standortschwächen. Beide Effekte zusammen zeichnen ein zutiefst beunruhigendes Bild“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW), Johannes Pöttering, am Dienstag in Düsseldorf. Als Folge vieler Wettbewerbsnachteile müssten Unternehmen ihre Entscheidungen bei Zukunfts- und Erweiterungsinvestitionen immer häufiger gegen deutsche Standorte treffen. Mit großer Sorge beobachte er zudem auch die langfristige Entwicklung der M+E-Produktion, die in NRW mittlerweile um 21 Prozent unter dem Vorkrisenniveau im Jahr 2018 liege. „Ohne eine echte Trendwende drohen hierzulande im Ergebnis viele Standorte der Metall- und Elektroindustrie in wenigen Jahren abgehängt zu werden“, betonte Pöttering. Die Entwicklung habe auch Folgen für die bis weit in das Jahr 2023 hinein noch stabile Beschäftigung in der M+E-Industrie. Inzwischen häuften sich als Ausdruck der schlechten Wirtschaftslage auch die Meldungen über Personalabbau in vielen Betrieben.

Ausgesprochen ernste Lage für viele Bereiche der M+E-Industrie

Nach Worten Pötterings sei die Situation in vielen Bereichen der Metall- und Elektroindustrie ausgesprochen ernst. Die Krise verfestige sich, obendrein fehlten bislang politische Impulse für eine grundlegende Besserung. „Die bislang ausbleibenden Reaktionen der Politik auf die desaströse Lage sind einfach enttäuschend. Viele scheinen den Ernst der Situation immer noch nicht erkannt zu haben“, erklärte der Hauptgeschäftsführer. Weiten Teilen der Politik fehle offensichtlich sowohl der Mut als auch die Kraft dazu, endlich entschlossen die Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland in Angriff zu nehmen. Die Agenda aus Kostenentlastungen, Bürokratieabbau und Infrastrukturinvestitionen sei lange bekannt und müsse endlich angegangen werden. „Die schnelle und dauerhafte Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit muss jetzt zur Kernaufgabe der nächsten Monate werden“, sagte Pöttering.

In Tarifrunde "verantwortungsvolles Miteinander" wichtig

Dazu beitragen müssten nach Auffassung Pötterings auch die Tarifparteien der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie. Sie hätten in der im September beginnenden  Tarifrunde für die 700.000 Beschäftigten dieses Industriezweigs in NRW eine enorme Verantwortung. Die Forderung der IG Metall sei vor diesem Hintergrund schlicht zu hoch. „Sieben Prozent mehr Entgelt würden die Arbeitskosten massiv erhöhen, die Wettbewerbsposition unserer heimischen Standorte verschlechtern, viele Unternehmen überfordern und den Druck auf die Beschäftigung erheblich verstärken“, warnte Pöttering. In der Tarifrunde komme es mehr denn je auf ein verantwortungsvolles Miteinander an. Die schwierige Wirtschaftslage sei auch der Gewerkschaft bekannt. „Wir müssen aufpassen, dass nicht durch eine überzogene Tarifpolitik noch weitere Arbeitsplätze gefährdet werden“, erklärte Pöttering.

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