Seit 2020, seit dem Beginn der Corona-Pandemie, steht unsere Metall- und Elektro-Industrie unter Dauerstress. Nach wie vor sind die internationalen Lieferketten immer noch nicht wieder intakt, Materialien und Vorprodukte knapp und teuer. Vor allem aber wird die Entwicklung der Energiepreise für viele Betriebe immer dramatischer, manche stehen bereits mit dem Rücken zur Wand. Zusätzlich bereitet den Unternehmen die Versorgungssicherheit bei Strom und Gas in den beiden kommenden Wintern erhebliche Sorgen. Zusammengefasst: Die wirtschaftliche Lage ist so ernst wie wohl selten zuvor.
Es geht um die Sicherung des Industriestandorts NRW
Wir Unternehmerinnen und Unternehmer wissen auch um die großen Sorgen, die sich unsere Belegschaften angesichts der massiv gestiegenen Verbraucherpreise machen. Doch die 8 Prozent, die die IG Metall in dieser Tarifrunde fordert, wirken angesichts des extrem schwierigen Umfelds doch wie aus der Zeit gefallen. Die Tarifparteien müssen dazu beitragen, dass unser Land auch in zehn Jahren noch Industriestandort ist.
Kluge Tarifpolitik kann da helfen – etwa indem Tarifverträge vereinbart werden, die auch jene Betriebe verkraften können, denen es nicht gut geht. Und deren Zahl wird sich sicher noch erhöhen. Auf diese zunehmende Unterschiedlichkeit muss Tarifpolitik langfristige Antworten geben, mit dauerhaften Instrumenten, die automatisch greifen. Die Tarifparteien haben hier eine große Verantwortung, damit sich die schwierige Wirtschaftslage nicht noch weiter verschärft.
Der Kommentar des Präsidenten von METALL NRW ist am 27. September 2022 erschienen in der Wirtschaftszeitung Aktiv: