Kirchhoff: "Es ist ein absolutes Alarmsignal"

NRW-Metallarbeitgeberpräsident zur NRW-Auswertung einer bundesweiten Standort-Umfrage für die deutsche M+E-Industrie.

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Arndt G. Kirchhoff, Präsident METALL NRW

„Deutschland braucht mehr denn je einen industriepolitischen Befreiungsschlag, der die Standortbedingungen für unsere Industrieunternehmen von Grund auf verbessert. Diese einzig richtige Konsequenz muss die Politik aus unserer Standort-Umfrage ziehen. Es ist ein absolutes Alarmsignal, wenn jeweils mehr als die Hälfte unserer Unternehmen in diesem Jahr die Investitionspläne an ihren deutschen Standorten drosseln und dort Beschäftigung abbauen wollen. Dies geht quer durch alle Branchen und Betriebsgrößen der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie. 

Es ist eindeutig, dass Deutschland bei den wichtigsten für Investitionen und Arbeitsplätze relevanten Standortfaktoren nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Unsere heimischen Industriestandorte haben ein massives, in weiten Teilen hausgemachtes Wettbewerbsfähigkeitsproblem: Hohe Arbeitskosten in der Kombination aus teuren Löhnen und steigenden Lohnzusatzkosten, die international nicht wettbewerbsfähigen Energiekosten und die lähmende, überbordende Bürokratie. Das Vertrauen in die Investitionsperspektiven in Deutschland ist verloren gegangen. Fast zwei Drittel der Unternehmen beschweren sich mittlerweile über die hohe Unsicherheit und fehlende Planbarkeit der Wirtschaftspolitik. In all diesen Feldern besteht akuter Handlungsbedarf!

Es ist zutiefst besorgniserregend, wenn 95 Prozent unserer M+E-Unternehmen den Standortbedingungen hierzulande ein miserables Zeugnis ausstellen. Es liegt auf der Hand, dass die deutsche Wirtschaftspolitik in den vergangenen zehn Jahren völlig falsch abgebogen ist. Daran ist nichts schönzureden. Ein Lichtblick in den extrem pessimistischen Zahlen ist aber, dass 78 Prozent der Unternehmen den Standort Deutschland noch nicht aufgegeben haben. Ihrer Überzeugung nach ist die De-Industrialisierung Deutschlands noch zu stoppen, wenn die Politik die Rahmenbedingungen jetzt grundlegend verbessert. Damit ist völlig klar: Wir brauchen jetzt nach der Bundestagswahl schnell eine handlungsfähige Regierung, die den notwendigen wirtschaftspolitischen Kurswechsel kraftvoll und mutig umsetzt.“

Hier geht's zur Standort-Umfrage für die M+E-Industrie in NRW

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