Die M+E-Zeitung ist das Sprachrohr der Arbeitgeber der Metall- und Elektro-Industrie. Sie erscheint regulär viermal jährlich und richtet sich vor allem an die Beschäftigten in den Unternehmen. In der aktuellen Ausgabe für Nordrhein-Westfalen liegt der Fokus auf der kommenden Bundestagswahl - u.a. blickt der Präsident von METALL NRW, Arndt G. Kirchhoff, im Interview auf die aktuelle Lage.
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Und hier zum Interview mit METALL NRW-Präsident Arndt G. Kirchhoff
„Die Lage ist so ernst wie selten zuvor“
Herr Kirchhoff, wie blicken Sie auf die Bundestagswahl am 23. Februar?
Deutschland steht jetzt vor einer wirtschaftspolitischen Richtungswahl. Die Frage ist: Bleibt es bei einer Politik, die Unternehmertum mit Misstrauen und Argwohn begegnet und glaubt, der Staat wäre der bessere Unternehmer? Oder gelingt es, wieder Vertrauen in die Kraft der Sozialen Marktwirtschaft zurückzugewinnen, die uns viele Jahrzehnte Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung ermöglicht hat? Die Wirtschaftslage ist so ernst wie selten zuvor. Unser Land steckt inmitten einer größtenteils politisch hausgemachten Wirtschafts- und Industriekrise. Eine neue Regierung muss sich vordringlich darum kümmern, den Standort Deutschland wieder wettbewerbsfähig zu machen.
Was muss eine neue Regierung als Erstes anpacken?
Wichtig ist, dass wir schnell eine handlungsfähige Regierung bekommen. Und die muss sich als Erstes um das nach wie vor ungelöste Thema Energie kümmern. Hier entscheidet sich, ob Deutschland ein Industrieland bleibt oder zum Industriemuseum wird. Da dürfen wir keine Zeit mehr verlieren. Die Strompreise müssen jetzt endlich deutlich gesenkt werden. Und gleichzeitig müssen Back-up- Kraftwerke, Speicher und neue Netze in Rekordzeit gebaut werden. Wenn das nicht geschieht, wird die Deindustrialisierung unseres Landes immer schneller voranschreiten. Deshalb muss die Politik jetzt handeln.
Wie meinen Sie das?
Gerade wir in Nordrhein-Westfalen haben die kompletten industriellen Wertschöpfungsketten: Stahl, Chemie, Papier, Glas, Zement, Aluminium, große Teile der M+E-Industrie. Bis heute sind sie unser Faustpfand im globalen Standortwettbewerb. Doch all diese Branchen sind energieintensiv. Und Strompreise und Netzentgelte sind so teuer, dass sie für die Unternehmen dieser Branchen nicht mehr bezahlbar sind. Wir reden hier über den zentralen Pfeiler unseres Wohlstandes. Den müssen wir unbedingt erhalten.