Metall im Trend – 4. Quartal und Jahresbilanz 2021

Versorgungs- und Lieferengpässe bremsen Erholung

| M+E-Konjunktur

Zum Jahresende 2021 öffnete sich die Schere zwischen Produktionsleistung und Auftragseingängen erneut. Einer sehr guten Auftragslage stand eine rückläufige Produktionsleistung gegenüber. Seit einem halben Jahr bremsen Versorgungs- und Lieferengpässe den Erholungsprozess aus. Zusätzlich belasten mitunter massive Preissteigerungen bei Energie und Vorleistungsgütern. Die positive Auftragslage gibt zwar Anlass für Zuversicht für die kommenden Monate, allerdings ist eine Trendwende auch dringend notwendig, denn das Vorkrisenniveau konnte nach den tiefen Einschnitten im Zuge der Industrierezession in 2019 sowie der Pandemie in 2020 bislang bei Weitem nicht wieder erreicht werden. Entscheidend für das Tempo der Erholung wird sein, wie schnell sich die verklemmten Lieferketten lösen und wie persistent die Preissteigerungen auf den Beschaffungsmärkten sein werden.

Produktion

Die Produktionsleistung der nordrhein-westfälischen M+E-Industrie sank im Vergleich zum Vorquartal erneut spürbar um 2,3 Prozent. Das war der zweite Rücksetzer in Folge. Seit einem halben Jahr befindet sich die Produktion der M+E-Industrie im Abwärtstrend. Auch im Vergleich zum Vorjahr sank die Produktion. Gegenüber dem vierten Quartal 2020 lag die Produktionsleistung im Schlussquartal 2021 um 1,8 Prozent niedriger. Im Jahresergebnis steht zwar ein Zuwachs um 6,1 Prozent, allerdings reichte dies nicht aus, um die herben Verluste aus 2020 und auch 2019 auszugleichen. Der Abstand zum Vorkrisenniveau hat sich im Jahresverlauf vergrößert. Im Vergleich zum Durchschnitt des Jahres 2019 lag die Produktion im vierten Quartal 2021 um 9,3 Prozent niedriger. Die M+E-Produktion müsste also noch um rund 10 Prozent steigen, bevor überhaupt erst das ohnehin schwache Niveau des Jahres 2019 erreicht wird.

Im Vergleich zum Vorquartal verzeichneten nahezu alle M+E-Branchen Produktionsrückgänge.  Die Produktion in der Branche Maschinenbau sank um 3,3 Prozent, die Branche Herstellung von Metallerzeugnissen musste einen Rückgang um 2,9 Prozent hinnehmen. Und auch die Branche Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen verlor auf einem sehr niedrigen Niveau erneut um 4,8 Prozent. Die Branche Metallerzeugung und -bearbeitung, zu der auch die Gießereien zählen, konnte hingegen um 3,8 Prozent zulegen. Das durchschnittliche Niveau des Jahres 2019 konnten lediglich die Branchen der Elektroindustrie nahezu erreichen, in den übrigen Branchen dauert der Erholungsprozess an. Der Vergleich der Produktionszahlen von 2020 und 2021 in einzelnen Branchen offenbart ein mitunter differenziertes Bild. Die Branchen der Elektroindustrie konnten die in 2020 erlittenen Verluste ausgleichen. Mit Blick auf die Branchen Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteile sowie deren Zulieferer zeigt sich eine besonders schwach ausgeprägte Erholungsdynamik. In 2020 mussten die Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen einen Produktionsrückgang um 22,6 Prozent verzeichnen, in 2021 lag der Zuwachs bei nur 2,0 Prozent.

Auftragseingänge

Die Auftragseingänge der nordrhein-westfälischen M+E-Industrie lagen im vierten Quartal 2021 um 4,2 Prozent über dem Niveau des Vorquartals. Schaut man auf die um Saisoneinflüsse bereinigten Auftragseingänge, dann ergibt sich ein leichter Rückgang um 1,4 Prozent. Im Vorjahresvergleich legten die Bestellungen um 7,6 Prozent zu. Dabei stiegen die Bestellungen aus dem Ausland um 7,9 Prozent und die Inlandsnachfrage legte um 7,3 Prozent zu. Insgesamt bestätigt sich das Bild einer dynamischen Entwicklung der Auftragseingänge. Das Vorkrisenniveau wurde um 14,1 Prozent überschritten. Im Jahresergebnis zeigt sich, die Auftragslage in der M+E-Industrie ist zufriedenstellend. Mit einem Zuwachs um 20,2 Prozent in 2021 wurde nicht nur das Vor-Krisenniveau erreicht, sondern auch übertroffen.

Die Auftragseingänge im Maschinenbau stiegen im Vorquartalsvergleich saisonbereinigt um 0,3 Prozent, die Branche Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten verzeichnete ein Minus um 1,9 Prozent. In der Branche Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sank der Auftragseingang um 6,6 Prozent, der Auftragseingang der Gießereien hingegen stieg um durchschnittlich 22,5 Prozent.

Umsatz

Im vierten Quartal erwirtschafteten die nordrhein-westfälischen M+E-Betriebe einen Umsatz von 41,9 Mrd. Euro, damit wurde das Vorjahresquartal um 1,9 Prozent übertroffen (41,1 Mrd. Euro). Der im Ausland erzielte Umsatz stieg um 2,8 Prozent, der Inlandsumsatz legte um 0,9 Prozent zu. Im Jahresergebnis legten die Umsätze der nordrhein-westfälischen M+E-Industrie um 9,4 Prozent zu. Dabei stieg der im Inland erzielte Umsatz um 8,3 Prozent, während der Auslandsumsatz um 10,5 Prozent anstieg.  

Im Branchenvergleich verzeichnete die Branche Metallerzeugung und -bearbeitung ein Umsatzplus gegenüber dem Vorquartal um 26,2 Prozent, der Maschinenbau konnte einen um 4,9 Prozent höheren Umsatz erzielen. Die Branche Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen verlor auf einem ohnehin niedrigen Niveau um 13,0 Prozent.

Beschäftigung

Die Beschäftigtenzahl der nordrhein-westfälischen M+E-Industrie sank gegenüber dem Vorjahreswert im vierten Quartal 2021 um 1,7 Prozent auf nun 689.616 Personen. In der Branche Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen fiel der Beschäftigungsrückgang um 4,5 Prozent überdurchschnittlich groß aus, ebenso verlor die automobilnahe Branche Gießereien überdurchschnittlich um 3,0 Prozent. Im Maschinenbau lag der Rückgang bei 2,3 Prozent. Im Jahresverlauf ist die Zahl der Beschäftigten um 2,8 Prozent gesunken. In der Branche Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sank die Zahl der Beschäftigten um 4,5 Prozent, im Maschinenbau um 3,0 Prozent. In der Branche Reparatur von Maschinen und Anlagen stieg die Beschäftigtenzahl hingegen kräftig um 8,0 Prozent

(Quelle: IT.NRW; eigene Berechnungen)

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