Als „fernab der Realität“ haben die NRW-Metallarbeitgeber die Forderung der IG Metall nach Einkommensverbesserungen in einem Volumen von vier Prozent für die rund 700.000 Beschäftigten dieses Industriezweigs zurückgewiesen. Der Präsident des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW), Arndt G. Kirchhoff, sagte am Dienstag in Düsseldorf, eine auch nur annähernde Umsetzung dieser Forderung werde in Deutschlands bedeutendsten Industriezweig viele Arbeitsplätze aufs Spiel setzen. „Warum die Gewerkschaft ausgerechnet in dieser schweren Rezession Unternehmen zusätzliche Arbeitskostenbelastungen aufbürden will, ist mir schleierhaft.“, erklärte Kirchhoff. Aufträge, Produktion und Umsätze bewegten sich vielerorts seit vielen Monaten im zweistelligen Minusbereich. Die gesamte Metall- und Elektroindustrie kämpfe gerade an mehreren Fronten von Rezession, Transformation, Corona und Beschäftigungssicherung. Zwei Drittel der M+E-Unternehmen arbeiteten in Kurzarbeit. Dieses Forderungspaket gefährde die leichte Erholungsphase der letzten Wochen und habe keine ökonomische Grundlage. „Das erinnert an Münchhausen: Aber sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen hat noch nie funktioniert“, so Kirchhoff.
Der NRW-Metallarbeitgeberpräsident warnte die IG Metall, mit ihrer tarifpolitischen Strategie einen Verteilungskampf zur Unzeit anzuzetteln. An der komplexen und schwierigen wirtschaftlichen Lage habe sich seit dem Frühjahr 2020 nicht viel verändert. Die Unternehmen hätten seitdem allerdings massiv Eigenkapital verloren, viele kämpften mit Liquiditätsengpässen. Trotzdem sei der Beschäftigungsrückgang mit -2,1 Prozent ausgesprochen moderat ausgefallen. Es sei bislang gelungen, insbesondere Stammbelegschaften an Bord zu halten. „Die IG Metall geht ein erhebliches psychologisches Wagnis ein: Wenn Unternehmen ausgerechnet jetzt Arbeitskosten-Erhöhungen befürchten müssen, dann werden sie vermehrt Arbeitsplätze auf den Prüfstand stellen“, betonte Kirchhoff. Er erkenne zwar an, dass die IG Metall in ihrer differenzierenden Forderung versuche, die heterogene Lage der M+E-Industrie zu berücksichtigen. Allerdings sei es schon grotesk, zunächst Lohnzuwächse bei den Unternehmen einzuholen, diese dann auch für einen Teillohnausgleich für eine Vier-Tage-Woche zu verwenden und dann als Beitrag der Mitarbeiter zur Beschäftigungssicherung zu verkaufen. „So verpasst die IG Metall auch der Akzeptanz für den Flächentarif einen schweren Schlag. Auch das kann ich in dieser Situation nicht nachvollziehen“, sagte Kirchhoff.