Wirtschaftslage in den M+E-Unternehmen "extrem angespannt"
Kirchhoff: „Tarifrunde 2022 in schwierigstem Umfeld ist nur in einem verantwortungsvollen Miteinander zu lösen"
Die nordrhein-westfälischen Metallarbeitgeber haben auf ihrer Mitgliederversammlung 2022 Arndt G. Kirchhoff (67) für weitere zwei Jahre in seinem Amt als Präsident bestätigt. Das teilte der Verband der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW) am Dienstag in Düsseldorf mit. Der mittelständische Unternehmer aus Iserlohn führt den bundesweit mitgliederstärksten Metallarbeitgeberverband seit dem Jahr 2014. Ebenfalls wiedergewählt als Vizepräsidenten wurden Dr. Margarete Haase (Arbeitgeberverband kölnmetall), Dr. Stephan A. Kufferath-Kassner (Arbeitgeberverband der Metallindustrie von Düren, Jülich, Euskirchen und Umgebung), Friedrich-Wilhelm Wengeler (Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie Ruhr/Vest) sowie Dr. Ernst Wolf (Unternehmerverband für den Kreis Gütersloh – Fachgruppe Metall). Als Vizepräsidenten neu gewählt wurden Dr. Marcus Korthäuer (Unternehmerverband Metall Ruhr-Niederrhein) und Michael Vitz (Arbeitgeberverband der Metallindustrie von Wuppertal und Niederberg). In seinem Amt als Schatzmeister bestätigt wurde Egbert Neuhaus (Unternehmensverband Westfalen-Mitte).
Die aktuelle wirtschaftliche Lage in der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie bezeichnete Kirchhoff als „extrem angespannt“. Rezession und Corona-Pandemie hätten die Unternehmen bereits in den vergangenen drei Jahren enorm belastet und in der wirtschaftlichen Entwicklung zurückgeworfen. Dieser Trend habe sich in den letzten Monaten noch einmal massiv verstärkt durch die tiefe Verunsicherung über die wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine, die massiven globalen Lieferengpässe und die teilweise extremen Steigerungen von Energie-, Rohstoff- und Beschaffungspreisen. „Das Gros unserer Unternehmen arbeitet derzeit an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit, um auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig bleiben zu können“, sagte der Metallarbeitgeberpräsident. Abseits der konjunkturellen Schieflage habe dieser Industriezweig gleichzeitig die gewaltigen strukturellen Umbrüche der digitalen und nachhaltigen Transformation und des demografischen Wandels zu meistern. „Jede Herausforderung für sich ist schon ein dickes Brett, alles zusammen verlangt unseren Unternehmen erhebliche Anstrengungen ab“, betonte Kirchhoff.
Mit Blick auf die im Herbst 2022 anstehende Tarifrunde für die rund 700.000 Beschäftigten dieses Industriezweigs in Nordrhein-Westfalen erklärte Kirchhoff, die Unternehmen hätten in den vergangenen Jahren in schwierigstem Umfeld Arbeitsplätze halten und Realeinkommen sichern können. Zu diesem Kraftakt habe auch das verantwortungsvolle Miteinander der Tarifpartner beigetragen. „Diesen Kurs dürfen wir auch jetzt nicht verlassen, nachdem sich die Welt für uns alle noch dramatischer verändert hat“, sagte Kirchhoff. Ihm sei bewusst, dass hohe Preise für Energie und Lebensmittel auch den Geldbeutel der Beschäftigten belasteten. Auf der anderen Seite stünden jedoch durch massive Kostensteigerungen auch die Unternehmen erheblich unter Druck. Die kommende Tarifrunde werde daher äußerst herausfordernd. „Die Tarifvertragsparteien der deutschen Metall- und Elektroindustrie stehen in den kommenden Monaten möglicherweise vor einer ihrer größten Bewährungsproben“, betonte Kirchhoff.