Die nordrhein-westfälischen Metallarbeitgeber rechnen angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage in den Betrieben mit einer „sehr schwierigen Tarifrunde 2024“. Immer mehr heimische Standorte stünden unter einem selten erlebten Kosten- und Wettbewerbsdruck. In den Unternehmen stelle man sich seit einiger Zeit die Frage, ob Investitionen hier am Standort noch darstellbar seien. Das Produktivitätswachstum als Maßstab für Lohnerhöhungen sei in den vergangenen Jahren nahezu zum Erliegen gekommen. „Unsere Industrie befindet sich insgesamt in einer sehr kritischen Ecke. Sieben Prozent mehr Entgelt für die Beschäftigten sind da völlig unrealistisch“, erklärte der Präsident des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW), Arndt G. Kirchhoff, am Donnerstag in Aachen. Bei der ersten Tarifverhandlung für die rund 700.000 Beschäftigten dieses Industriezweigs in NRW betonte er, auch die IG Metall müsse ein elementares Interesse daran haben, „dass Nordrhein-Westfalen weiterhin ein guter M+E-Standort mit vielen attraktiven, sicheren und zukunftsfesten Industriearbeitsplätzen bleibt“. Daher könne er die Gewerkschaft nur davor warnen, die Betriebe jetzt tarifpolitisch zu überfordern.
In der Beurteilung der wirtschaftspolitischen Lage seien die Tarifpartner nach Worten des NRW-Metallarbeitgeberpräsidenten zumindest schon einmal nicht weit auseinander. Auch die IG Metall moniere zu recht seit Monaten zu hohe Energiekosten, langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren und überbordende Bürokratie im Land. „Das begrüße ich ausdrücklich“, sagte Kirchhoff. Diese wirtschaftspolitischen Hürden belasteten insbesondere die Kosten-Wettbewerbsfähigkeit heimischer Industriestandorte. Umso wichtiger sei es jetzt, in der anstehenden Tarifrunde die Belastung der M+E-Betriebe nicht auch noch durch einen überzogenen Tarifabschluss in unverantwortliche Höhen zu treiben. Die Tarifparteien gerade in Nordrhein-Westfalen hätten schon häufig bewiesen, insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten belastbare und tragfähige Kompromisse zu vereinbaren. „Wir sollten alles daran setzen, dass uns dies auch in dieser Tarifrunde wieder gelingt“, so Kirchhoff.