Die nordrhein-westfälischen Metallarbeitgeber haben die IG Metall davor gewarnt, die ohnehin schon schwierige Tarifrunde 2022 nicht noch unnötig mit überzogenen Warnstreiks zu verschärfen. Der Präsident des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW), Arndt G. Kirchhoff, erklärte am Montag in Düsseldorf, die mancherorts massiven Warnstreiks der vergangenen Woche seien nicht nachvollziehbar angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage in den Unternehmen und ein enormes Ärgernis. Durch Kostenexplosionen, Konjunkturflaute und Lieferengpässe befänden sich die Betriebe im wichtigsten Industriezweig des Landes in einer akuten Bedrohungslage. Die Gewerkschaft vergebe mit der überflüssigen Eskalation die Chance, die Verhandlungen in der nötigen sachgerechten Atmosphäre fortzuführen. „Es wäre gut, wenn die IG Metall jetzt am Verhandlungstisch statt auf der Straße Bewegung zeigt“, betonte er.
Der NRW-Metallarbeitgeberpräsident bekräftigte das Bestreben seines Verbandes, mit der IG Metall auf der Grundlage des in der 3. Tarifverhandlung vorgelegten Angebots zügig zu einem tragfähigen Ergebnis zu kommen. „Wir haben kein Interesse daran, die Tarifrunde 2022 in die Länge zu ziehen“, sagte Kirchhoff. Das Arbeitgeber-Angebot trage der schwierigen Wirtschaftslage in den Unternehmen ebenso Rechnung wie den Sorgen der Beschäftigten über den Anstieg der Verbraucherpreise. Überdies hätten die Arbeitgeber den „tarifpolitischen Werkzeugkasten mit all seinen Instrumenten“ weit geöffnet, um eine gute Lösung zu erreichen. Kirchhoff warnte die IG Metall vor einer „Tarifpolitik der verschränkten Arme“ und forderte die Gewerkschaft zu konstruktiven Verhandlungen auf. Es gehe jetzt auch um die Akzeptanz des Flächentarifs, der gerade in diesen schwierigen Zeiten vor einer Bewährungsprobe stünde. Sie sei aber nicht durch eine längere Phase tarifpolitischer Unsicherheit zu bestehen. Das könne nur mit einer schnellen und tragfähigen Lösung der Tarifrunde gelingen. „Warnstreikaktionen hingegen schaffen nur Ungewissheit statt verlässliche Perspektiven, die sowohl die Unternehmen als auch die Beschäftigten dringend brauchen“, erklärte Kirchhoff.