Zweite Verhandlung der M+E-Tarifrunde 2024 in NRW

Arbeitgeber-Angebot: METALL NRW bietet in zwei Stufen 3,6 Prozent mehr Geld bei 27 Monaten Laufzeit

| Tarifrunde 2024
Arndt G. Kirchhoff, Präsident METALL NRW

Präsident Kirchhoff: „Ein fairer Vorschlag, der den Weg zur Lösung dieser schwierigen Tarifrunde ebnen kann"

Die NRW-Metallarbeitgeber haben in der 2. Tarifverhandlung für die rund 700.000 Beschäftigten der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie am Dienstag in Münster ein Angebot vorgelegt. Es sieht im Einzelnen vor:

  • Eine Tabellenerhöhung in zwei Stufen von insgesamt 3,6 Prozent innerhalb einer Laufzeit von 27 Monaten.
  • Die beiden Stufen setzen sich zusammen aus einer Tabellenerhöhung von 1,7 Prozent ab dem 1. Juli 2025 sowie einer Erhöhung der Tabelle von weiteren 1,9 Prozent ab dem 1. Juli 2026.
  • Überdies ist eine einmalige überproportionale Anhebung der Auszubildendenvergütung in diesem Tarifabschluss im Rahmen eines Gesamtpaketes vorstellbar.
  • Darüberhinaus sind die Metallarbeitgeber bereit, mit der IG Metall über Korrekturen im Bereich der tariflichen Freistellungszeit zu sprechen. Die Ergebnisse einer hierfür einzusetzenden Arbeitsgruppe beider Tarifparteien werden Teil eines Gesamtpaketes.
  • Das Angebot ist zwingend verbunden mit einer dauerhaft verankerten und ausgeweiteten automatischen tariflichen Differenzierung für Unternehmen in schwieriger wirtschaftlicher Lage.

Der Präsident des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW), Arndt G. Kirchhoff, bezeichnete das Angebot angesichts der außerordentlich schwierigen wirtschaftlichen Zeiten mit inzwischen sichtbaren Folgen für die Beschäftigung als „fair und sicherheitsstiftend für die Beschäftigten“. Mit Blick auf die extrem schlechte Stimmung in den Unternehmen und die bedrückenden Prognosen von Bundesregierung und Wirtschaftsinstituten für 2025 und 2026 hätten sich die Metallarbeitgeber ausgesprochen schwergetan, ein Angebot mit Tabellenerhöhungen vorzulegen. „Dieses Angebot ist vor allem Ausdruck eines trotz wirtschaftlich äußerst schwieriger Zeiten sehr konstruktiven Ansatzes der Arbeitgeber“, betonte Kirchhoff. Es sei ein Vorschlag, auf dessen Grundlage nun zügig mit dem Ziel einer raschen Einigung weiterverhandelt werden könne. Die Tarifparteien stünden jetzt vor der großen Aufgabe, einen tarifvertraglichen Rahmen zu finden, der die Unternehmen nicht überfordere und zugleich den Beschäftigten hohe Verlässlichkeit biete. Dies werde ein hohes Maß an Realismus und Kompromissbereitschaft erfordern. Kirchhoff forderte die IG Metall auf, endlich den immensen Wettbewerbs- und Kostendruck zur Kenntnis zu nehmen, unter dem die Unternehmen stünden. „Das Bild der wirtschaftlichen Situation in unserer Industrie verdüstert sich von Woche zu Woche weiter. Da darf es keine zwei Meinungen mehr geben“, sagte Kirchhoff. Deshalb benötigten Unternehmen und Beschäftigte jetzt schnell Planungssicherheit auf Basis eines vernunftbezogenen und tragfähigen Abschlusses.

Die deutsche Industrie befinde sich nach Worten des NRW-Metallarbeitgeberpräsidenten inmitten einer handfesten Rezession. Zudem müsse sie eine massive Strukturkrise bewältigen, die sowohl Folge jahrelang falscher wirtschaftspolitischer Weichenstellungen in Deutschland als auch zunehmend protektionistischer Entwicklungen auf den Weltmärkten sei. Gegenüber 2018 sei allein die Produktion in der M+E-Industrie um 20 Prozent zurückgegangen. Dies schlage inzwischen auch auf die Beschäftigung durch, die Personalpläne der M+E-Betriebe seien trotz des gravierenden Fachkräftemangels mittlerweile überwiegend negativ. Viele Standorte und Arbeitsplätze seien bedroht. Zugleich gehe die konjunkturelle Abwärtsspirale ungebremst weiter nach unten. In den ersten acht Monaten des laufenden Jahres seien die Produktion um 7,1 Prozent, die Bestellungen um 6,4 Prozent und der Absatz um 6,1 Prozent gesunken.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung forderte Kirchhoff die Gewerkschaft auf, die Erwartungen ihrer Mitglieder für die Tarifrunde 2024 zu dämpfen. Die Sieben-Prozent-Forderung sei im Frühjahr mit der Hoffung auf ein besseres zweites Halbjahr beschlossen worden. Dies sei spätestens jetzt völlig unrealistisch, Das Jahr 2024 stehe im Zeichen der Rezession. „Mit unserem Angebot zeigen wir der IG Metall einen langfristigen Weg auf, wie wir diese Tarifrunde lösen können“, erklärte Kirchhoff. Die Tarifparteien stünden mehr denn je in der Verantwortung, „in diesen für unser Land so volatilen Zeiten für Stabilität und Verlässlichkeit zu sorgen“. In dieser schwierigen Lage sei jetzt einmal mehr der Nachweis für eine funktionierende Tarifpartnerschaft im größten deutschen Industriezweig zu erbringen. Er erwarte, so Kirchhoff, dass auch die IG Metall hierzu bereit sei.

Als Termin für die 3. Tarifverhandlung wurde der 31. Oktober 2024 in Neuss vereinbart.

Die Presseerklärung zum Download

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